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Das Wattenmeer
Einzigartige Küste und Drehscheibe des Vogelzuges
An der Nordseeküste der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks liegt das größte Wattenmeer der Erde. Mit rund 10.000 Quadratkilometern Wattflächen, Prielen und Flachwasser, Sandbänken und Dünen sowie den Salzwiesen gehört es zu den natürlichsten Lebensräumen, die wir im Westen Europas noch haben.
Ebbe und Flut bestimmen hier den Lebensrhythmus – zweimal täglich fällt der Meeresboden trocken. Dort tummeln sich zahllose Würmer, Muscheln, Schnecken und Krebse sowie in den Prielen kleine Fische. Besonders für Vögel schafft dies ein riesiges Nahrungsangebot. Das Wattenmeer steht heute fast komplett unter Schutz – und ist dabei dennoch gefährdet.
Landeplatz für Weltenbummler
Neben vielen Brutvögeln nutzen rund zehn Millionen Zugvögel, vor allem Watvögel, Gänse und Enten das Wattenmeer. Zu ihnen zählen beispielsweise der Knutt und die Ringelgans. Ihr arktisches Brutgebiet reicht von Nordsibirien bis Nordostkanada. Das Watt ist für diese Vögel der wichtigste Landeplatz auf dem bis Südafrika reichenden "Ostatlantischen Zugweg". Viele von ihnen leben dort für einen Großteil des Jahres, füllen ihre Fettdepots als „Treibstoff“ für den Zug auf oder wechseln die Federn. Wie die Brandgans, von der fast der gesamte nordwesteuropäische Bestand im Sommer ins Watt zwischen Büsum und Elbe kommt. Die 200.000 Brandgänse sind dann wegen der Mauser flugunfähig und besonders empfindlich gegen jede Störung.
Auch für Meeressäugetiere wie Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale hat das Wattenmeer große Bedeutung.
Trotz Schutz: Bedrohung besteht weiter
Große Eindeichungen haben das Wattenmeer über die Jahrhunderte immer mehr bedroht. Doch auch Schadstoffe, Fischerei, militärische Nutzung, Tourismus-Bauten, Industrieanlagen und die Ausrottung von Arten wie Rochen, Stör oder Raubseeschwalbe führten zu großen Natur-Verlusten. Mit dem Schutz des Wattenmeeres gelang hier ein Stopp – doch mehr noch nicht. Denn frühere Schäden wurden nicht repariert. Und zugleich entstanden neue Bedrohungen:
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Wenn das Polareis durch den Klimawandel schmilzt, steigt auch im Wattenmeer der Meeresspiegel. Zwar werden Deiche und Dämme zum Schutz der Menschen immer mehr erhöht – doch Wattflächen und Inseln vor den Deichen drohen so auf lange Sicht durch Abbruch verloren zu gehen.
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Aktuell plant die RWE Dea AG eine massive Ausweitung der Ölförderung im Watt. Doch Industrieanlagen gehören nicht in Nationalparks, die für den strengen Schutz der Natur da sind. Sie ruinieren das Landschaftsbild, stören die Tierwelt und schaffen zusätzliche Risiken.
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Fischerei gehört nicht in Nationalparks. Wenigstens dort sollten sich die übernutzten Fischbestände erholen können. Doch das ist im Wattenmeer bislang noch kaum der Fall.
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Noch immer gelangen über die Flüsse zu viele Gifte und schädliche Nährstoffe ins Meer. Und durch die Schifffahrt kommen jede Menge Müll und immer wieder Ölreste dazu, durch die Tausende von Seevögeln sterben.
Unter Wasser fehlt der Schutz
Die Fischerei nimmt nicht genug Rücksicht auf das geschützte Wattenmeer
Das wattenmeer ist ein einzigartiger Naturraum und deshalb aus gutem Grund erfolgreich geschützt – zu einem großen Teil sogar als Nationalparks. Ungestörte Naturentwicklung ist hier das oberste Ziel. Vieles wurde hierfür bereits erreicht.
Für Unterwassertiere jedoch hat der Schutz bislang nur wenig Gutes gebracht. Denn die fast flächendeckende Fischerei nimmt nicht genug Rücksicht auf den Naturschutz
Viel Beifang bei der Krabbenfischerei
So gibt es kaum ein Wattgebiet, welches nicht von Krabbenfischern abgegrast wird. Die geschleppten Netze schädigen die festsitzenden Tiere am Wattboden. Und wegen der sehr kleinmaschigen Netze fällt viel zu viel Beifang an kleinen Fischen und anderen Meerestieren an. Erhebliche Verbesserungen sind notwendig, damit diese Fischerei im Einklang mit dem Schutz des Wattenmeeres arbeitet.
Ein großes Problem: Die Muschelfischerei
Besonders problematisch ist die Fischerei auf Muscheln. So trägt die Fischerei auf Miesmuscheln dazu bei, dass zu wenige natürliche Muschelbänke im Watt existieren. Zusätzlich wurden viele künstliche Kulturflächen mit so genannten „Saatmuscheln“ geschaffen. Inzwischen werden Saatmuscheln sogar aus anderen Ländern importiert – mit dem ständigen Risiko, gebietsfremde und invasive Arten in den Nationalpark einzuschleppen.
Die Fischerei auf Herzmuscheln muss, um an diese Muschelart zu kommen, sogar die Oberfläche des Wattbodens zerstören. In Deutschland wurde sie deshalb schon vor langer Zeit verboten, in den Niederlanden erst vor einigen Jahren. Inzwischen können sich die betroffenen Wattflächen wieder erholen.
Die Europäische Auster wurde im Wattenmeer schon vor fast 100 Jahren durch Überfischung ausgerottet. Stattdessen wurde die Pazifische Auster zu Zuchtzwecken eingeführt. Diese Tiere blieben nicht in den Zuchtanlagen und wachsen nun überall im Watt. Heimische Art ausgerottet, gebietsfremde Art massenhaft vorhanden – das ist das Ergebnis einer rücksichtslosen Fischerei, die dringend einer Reform bedarf.
Verbesserungsbedarf auch bei weiteren Fischereien
So wird derzeit ein zu hoher Anteil der wandernden Fische an den Zuflüssen ins Wattenmeer durch Reusen gefangen. Und die Stellnetzfischerei in der Nordsee vor dem Wattenmeer muss so umgestellt werden, dass keine Schweinswale in diesen Netzen ums Leben kommen.
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