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  Beifang
 

Meerestiere sind kein Müll! Stoppt den Beifang!

Dieser Haufen war einst vielfältiges Leben. Doch dann wurde er mit Netzen, die eigentlich für Fische bestimmt waren, aus dem Wasser gezogen - als Beifang, der später entsorgt wird. Weltweit leiden die Meere unter dieser skandalösen Verschwendung von Leben. Der Beifang treibt viele Arten bis an den Rand des Aussterbens:
 

Was ist Beifang?

Eine mörderische Verschwendung!

Fast 90 Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere holt die globale Fischindustrie Jahr für Jahr aus den Ozeanen  –  viel zuviel, denn 80 Prozent aller Fischbestände sind bereits gefährdet.

Doch damit nicht genug: Dank unsinniger Fischereigesetze und altmodischer Fangtechniken verschwendet die Fischindustrie zusätzlich viele Millionen Tonnen Meereslebewesen pro Jahr. Sie landen unbeabsichtigt in den Netzen als so genannter „Beifang“. Bei manchen Fischarten fällt kaum Beifang an, bei anderen wiederum werden pro Kilogramm Fisch bis zu 20 Kilogramm Meerestiere mitgefangen.

Unterm Strich heißt das: Beifang ist eine gigantische Verschwendung, die ganze Arten an den Rand des Aussterbens bringt, die Basis der Fischerei bedroht und den empfindlichen Lebensraum Meer zerstört – ganz abgesehen von der Frage, ob wir es ethisch vertreten können, dass Lebewesen wie Müll behandelt werden. Warum diese Verschwendung?



 

Gesetzlich verordneter Wahnsinn

Wenn europäische Fischer andere Fische einholen, als auf ihrer Lizenz vermerkt, müssen sie diese zurückwerfen. EU-Regelungen zwingen die Fischereiflotten, nur den Fisch anzulanden, für den sie im Meer unterwegs sind. Alles andere ist „Discard, also Beifang, und geht wieder über Bord. Die meisten Fische überleben die Tortur nicht.

So wird zum Beispiel beim Fang auf Scholle, Seezunge oder Krabben weit mehr als die Hälfte der gefangenen Lebewesen wieder ins Meer geworfen – selbst dann, wenn darunter Fische sind, die wiederum auf der Wunschliste anderer Fischer stehen.

Doch im Dezember vergangenen Jahres machte Brüssel einen Schritt in die richtige Richtung: Die EU-Fischereiminister verabschiedeten ein Rückwurf-Verbot für marktfähigen Fisch in der Nordsee. Diese Reform hätte also zur Folge, dass dort nicht mehr nur die größten Exemplare an Bord zurückbehalten werden dürfen.


 

Ohne Rücksicht auf Verluste

Doch Schuld sind nicht nur schlechte Gesetze, sondern auch die zerstörerischen Fangtechniken, mit denen noch immer die Mehrheit der Schiffe auf Beutezug gehen. Zu den verheerendsten Geräten gehören die Baumkurren-Schleppnetze, die für die Fischerei nach Scholle, Schrimps und Seezunge eingesetzt werden. Die Kufen und Scheuchketten der Baumkurren pflügen den empfindlichen Meeresboden um, und in den Netzen landen unzählige Krebse, Seesterne, Muscheln und Jungfische, die der Fischer anschließend "entsorgen" muss.  

Immer wieder verfangen sich auch Seevögel, Seeschildkröten und Meeressäuger in den Fischereinetzen oder an den Haken der Langleinen. In den meisten Fällen gelingt es ihnen nicht, sich aus eigener Kraft zu befreien – sie ertrinken. Großwale sind zwar oft kräftig genug, um sich loszureißen. Allerdings können sich Netzreste um Flossen, Fluke und Kopf wickeln und tief in die Haut einschneiden.  


Schlimmer als Walfang

Nicht alle können entkommen: Etwa 300.000 Wale, Delphine und Tümmler ertrinken als ungewollter Beifang in Netzen. Damit sterben durch Beifang mehr Wale als zur Blütezeit des Walfangs vor einigen Jahrzehnten. Auch zigtausende Haie, Seevögel und Meeresschildkröten kommen unnötig um.

Dabei liegen die Lösungen schon bereit: Der Einsatz „schlauer“ Netze, spezieller Haken und akustischer Signale hat gezeigt, dass sich der Beifang deutlich verringern lässt. Wenn Politik und Fischerei nicht länger fackeln, sondern schnell umrüsten, gibt es wieder Hoffnung für die Meeresbewohner.

 
 
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